Liebe Gemeinde

In der Welt habt ihr Bedrückung, aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwun-den. Das sagt Jesus (Joh 16,33) zu den Seinen, als er über sein Sterben und Auferstehen spricht. Und da dürfen wir uns als die Seinen von heute ruhig angesprochen fühlen. Denn Dinge, die bedrücken, die einem die Seele wie abschnüren, dürfte jeder von uns kennen. Im Persönlichen ist es das eigene Ergehen und das der Menschen, die einem nahe sind in Partnerschaft, Familie und Freundschaft, oder auch der Be-ruf, wo es einen bedrückt, wenn da etwas ins Wanken gerät. Und im Blick auf die Welt kann es ein Virus sein, der im world wide web unterwegs ist und einen technisch lahmlegt. Oder einer, der sich von Mensch zu Mensch überträgt und eine ganze Gesellschaft lahmlegt. Das macht Angst. Und diese Angst ist verständlich.
Aber, so verstehe ich Jesus, das soll uns nicht lähmen. Es bleiben Wege offen, mit alldem ohne Angststarre umzugehen. Die Welt ist so, dass es immer wieder etwas gibt, was uns bedrückt. Das ist nicht zu verhindern. Aber das ist nicht das Letzte, sagt Dietrich Bonhoeffer und legt damit die Worte Jesu zutreffend aus. Das, was uns auf der Welt in Atem hält oder uns auch den Atem nimmt, wird nicht bleiben. Es ist nicht das Letzte. Letztlich bleiben wird für uns Gottes Vergebung, Gottes Annahme und Gottes Liebe. Diese Dinge haben das letzte Wort über alles, was die Welt ausmacht. Sie weisen uns Wege in die Zukunft.
Nicht, dass das, was uns bedrückt unwichtig ist. Aber kein Mensch muss mutlos sein. Christen gehen in der Nachfolge Jesu immer in die Zukunft. Was uns bedrückt, muss nicht bedrückend bleiben. Unsere Vergebung und unsere Liebe kann da Zukunft eröffnen. So können wir in der Nachfolge Jesu unsere Welt überwinden. Und letztlich durch alles Bedrückende hindurch wird für uns eines da sein – Gottes Annahme, seine Vergebung, seine Liebe und unsere Zukunft bei ihm.

Es grüsst Sie sehr herzlich
Ihr Pfarrer Christian Herbst