Liebe Gemeinde
„Schicke dich und begegne deinem Gott!“, sagt der Prophet Amos den Gläubigen (Amos 4,12). Sei geschickt, Mensch, und rechne darum mit Gott in deinem Leben. Denn das ist geschickt, wenn man es registriert und auch für sich annehmen kann, dass die Geschicke des Lebens eben nur zu einem Teil in den eigenen Händen ruhen und zu einem nicht einmal kleinen Teil in Gottes Händen. So verstehe ich dieses Bibelwort. Aber als ich mich mit ihm auseinandersetzte, bin ich über einen Kommentar dazu gestolpert, den der württembergische Pfarrer Christoph Blumhardt (1842-1919) verfasst hat. Und der gefiel mir so gut, dass ich ihn Ihnen gern als geistliches Wort für den Februar zitieren möchte:
Am lieben Gott fehlt’s nicht – der kommt uns oft genug entgegen. Aber wir passen nicht auf. Freilich verliert sich oft auch der Sinn für das Begegnen Gottes, weil er eben immer unsichtbar kommt. Wer aber kein Ohr und keinen Sinn hat für das, was vom Unsichtbaren herüberkommt, der ist ein armseliger Tropf. Darum: Suche das Fädlein, das dich an den Himmel knüpft. Und wenn du es nicht hast, dann weine! Das ist mein Christentum: fragen und horchen. Nicht etwas wissen und grosstun. Wenn man so mit einem stillen, sehnenden Geist aufsieht, dann erst versteht man die Bibel und die Wege Gottes. Aber viele Leute haben ein Christentum, da soll der liebe Gott horchen, wie sie es meinen. Die merken Gott nirgends, ausser sie dürfen dabei mitschwätzen. Darum sei still und horche, „schicke dich und begegne deinem Gott!“
Mehr gibt es dazu, meine ich, nicht zu sagen!
Und so grüsst Sie sehr herzlich
Ihr Pfarrer Christian Herbst