Liebe Gemeinde
Sehen wir Gutes, wenn wir ins neue Jahr blicken? Das wird jeder anders beantworten. Es gibt Optimisten, die sehen die Zukunft rosig. Und es gibt Sorgenvolle, die skeptisch sind. Viele von uns werden irgendwo dazwischen liegen: Es gibt Aussicht auf Gutes, Festliches – aber auch Anlass zu allerhand Sorge. Und es gibt noch etwas. Den gewissen Wunsch, den der König David im 4. Psalm betet: Herr, lass uns deine Nähe erfahren, damit wir wieder aufatmen können. (Psalm 4,7)
Wir gehen aus dem alten in das neue Jahr unter den besonderen Bedingungen einer Pandemie, die uns zum Tragen von Masken zwingt. Das Stichwort „aufatmen“ aus Davids Psalm können wir vor diesem Hintergrund, glaube ich, aus vollem Herzen nachfühlen.
Mit Gottes Nähe wollen wir wieder aufatmen dürfen. Gut, die Nähe Gottes bewahrt uns nicht vor allem, auch nicht vor Sorgen und nicht vor Fehlern. Sie lässt uns aber in einem Raum leben und fühlen, in dem wir geborgen sind. Die Welt ist nicht einfach bloss Welt, sie ist Gottes Welt. Ich atme, denke und handle in einem Raum, der Gott gehört. Das ändert das Leben. Man lebt bewusster. Ich empfinde mich nicht als hineingeworfen in die Welt oder in ein neues Jahr. Ich lebe bewusst in der Nähe des Schöpfers. Ich achte und ehre ihn. Ich bete zu ihm und bitte um seinen Schutz. Wie gesagt, das bewahrt keinen davor, sich zu irren in mancherlei. Aber es macht einen fürsorglich und auch achtsamer. Und das wünsche ich uns fürs neue Jahr: Empfind-samkeit für Gottes Nähe und Empfindsamkeit für alle seine Geschöpfe. Mit anderen Worten: Dass wir unter Gottes Segen sind im neuen Jahr.
So wünsche ich Ihnen ein gutes und gesegnetes Jahr 2021!
Ihr Pfarrer Christian Herbst