Liebe Gemeinde
Ein freundliches Wort ist wie Honig: angenehm im Geschmack und gesund für den Körper. Das schreibt der weise König Salomo in seinen Sprüchen (16,24).
Was soll das? Will er etwa, dass wir einander nach dem Munde reden? Uns vollschleimen, wie es meine Schüler sagen würden? Das passiert öfter als man meint. Es wird gern viel geredet aber wenig ernsthaft gesprochen. Und weil das öfter so ist, hört man auch nicht mehr so richtig zu. Die Ernsthaftigkeit unserer Worte bleibt dabei auf der Strecke. Das war offenbar schon zu Salomos Zeiten so.
Nun will ich nicht unsere Gespräche schlecht machen. Und es ist mir aus eigener Erfahrung sehr wohl bewusst, dass nicht jedes Gespräch tiefgreifend sein kann. Das muss es auch gar nicht. Aber, so verstehe ich Salomos Gedanken, beim anderen sollte man sein, wenn man mit ihm redet. Voll und ganz und mit allen Sinnen beim anderen sein und wirklich zuhören. Und voll und ganz und mit allen Sinnen beim anderen sein und auch bei mir, wenn ich spreche. Ernst nehmen was ich sage und was ich höre. Meinen Gesprächspartner ernst nehmen, das ist freundlich. Das tut dem Leib gut. Jeder Arzt kann das bestätigen. Es tut auch der Seele gut. Das bestätigt jeder Seelsorger. Salomo weiss das auch. Darum ist seine Empfehlung für die Worte, die wir miteinander wechseln, ein guter Rat zur Ernsthaftigkeit im Miteinander, selbst wenn es ein amüsantes Gespräch ist.
Die Sommerferien stehen vor der Tür. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit mit vielen wirklich guten Gesprächen!
Ihr Pfarrer Christian Herbst