Liebe Gemeinde

Im Kinofilm „Heidi“ ist einer Szene sehr eindrücklich, weil sie einem die Augen öffnet für das, was wirklich wichtig ist: Man sieht, wie der Grossvater seine Enkeltochter auf dem Schlitten in rasender Fahrt von der verschneiten Alm ins Tal hinunterfährt. An der kleinen Hütte angekommen, verabschiedet er sich. „Ich hole dich heute Abend wieder ab.“ Heidi freut sich, endlich Peters Mutter und seine Grossmutter kennenzulernen. Sie leben in ärmlichen Verhältnissen, alle zusammen in einem Raum mit der Kuh unter einem Dach. Die Hütte baufällig und dunkel. Zum Leben reicht es für sie gerade so. Peter verdient als Geissenhirt im Sommer etwas dazu. Die blinde Großmutter sitzt tagaus tagein am Spinnrad. Heidi ist sichtlich schockiert über diese Armut. Sie selbst lebt auf der Alm beim Grossvater in ähnlich einfachen Verhältnissen. Reich sind andere Leute. Aber sie hat genug zu essen, Holz zum Heizen, alles, was zum Leben nötig ist. Vor allem aber spürt sie, wie sehr sie von ihrem Grossvater geliebt wird.

Als es Abend ist, trägt er Heidi auf dem Rücken wieder hinauf zur Alm. Noch ganz im Eindruck der Verhältnisse bei Peter legt das Mädchen ihren Kopf liebevoll auf die Schulter des Grossvaters und sagt: „Wir haben es gut, Grossvater.“ Der Psalmbeter würde sagen: „Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobet der Name des Herrn!“ Gott loben heisst dankbar sein. Auch für das Kleine. Das ist nämlich das Entscheidende.

Es grüsst sie sehr herzlich Ihr Pfarrer Christian Herbst