Monatsgedanken (Archiv)

Februar 2021
Liebe Gemeinde „Alle eure Sorgen werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ Schreibt Petrus in seinem 1. Brief (5,7). Das ist so einfach gesagt! Es klingt ein klein wenig nach Verdrängen. Eine Sache, die schlechthin unmöglich ist. Sorgen kann man nicht verdrängen. Denn Sorgen sind so etwas wie Fragen an die Zukunft, auf die wir zunächst keine Antwort erhalten. Es bleibt alles ungewiss. Wir möchten, was kommt, in den Griff kriegen und wissen zugleich, dass uns das nicht immer gelingt. Das beschäftigt uns in Gedanken und so werden uns Sorgen begleiten solange wir leben. Wir werden das, was uns...

Januar 2021
Liebe Gemeinde Sehen wir Gutes, wenn wir ins neue Jahr blicken? Das wird jeder anders beantworten. Es gibt Optimisten, die sehen die Zukunft rosig. Und es gibt Sorgenvolle, die skeptisch sind. Viele von uns werden irgendwo dazwischen liegen: Es gibt Aussicht auf Gutes, Festliches – aber auch Anlass zu allerhand Sorge. Und es gibt noch etwas. Den gewissen Wunsch, den der König David im 4. Psalm betet: Herr, lass uns deine Nähe erfahren, damit wir wieder aufatmen können. (Psalm 4,7) Wir gehen aus dem alten in das neue Jahr unter den besonderen Bedingungen einer Pandemie, die uns zum Tragen von...

Dezember 2020
Liebe Gemeinde Wie wird es wohl werden? Angesichts der täglichen Infektionen und der Schutzmassnahmen? Wie wird es werden mit dem Besuch oder dem Familientreffen zur Weihnachtszeit? Und wie werden wir Gottesdienst feiern können zur Weihnacht und zum Jahreswechsel? Wird es überhaupt sein? Und wenn ja: Wer wird da sein? Wer wird fehlen? Auf was für ein Jahr blicken wir zurück? Sicher scheint mir: Dieses Jahr wird uns verändert haben und uns die weihnachtliche Botschaft neu hören lassen: „Das Volk, das im Finstern wandert, sieht ein großes Licht…“ Da geht es um mehr als um romantischen...

November 2020
Liebe Gemeinde Wie jedes Jahr beginnen auch jetzt wieder etwas verfrüht die geschäftigen Weihnachtsaktivitäten. Dabei gerät schnell ein wichtiges kirchliches Datum aus dem Blick, der Ewigkeitssonntag. Bevor im Kalender der Kirche mit dem 1. Advent ein neues Kirchenjahr beginnt, endet das alte mit dem Ewigkeitssonntag. Dieser Tag passt in den eher grauen Monat November. Gedämpfte Gefühle, Wehmut und Trauer schwingen in den Novembertagen mit, weil wir an die Menschen denken, die in die-sem Kirchenjahr verstorben sind, und auch an die, die schon vor längerer Zeit von uns gegangen sind, mit...

Oktober 2020
Liebe Gemeinde "Aller Augen warten auf dich und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit." Das dichtet König David im 145. Psalm. Ein Bibelwort, das gern zum Erntedank in den Gottesdiensten gelesen wird. Wir sind gut versorgt in unserem Land. Darum haben wir Grund zum Danken. Wir sind bis jetzt in unserem Kanton auch gut durch die Corona-Krise gekommen. Noch ein Grund zum Danken. Ob das so bleiben wird, wer weiss das schon? Momentan findet unser Leben immer mit einem Fragezeichen statt. Man plant Anlässe und legt Termine fest. Aber ob das dann auch so kommt wie geplant, ob die...

September 2020
Liebe Gemeinde «Nun mal den Teufel nicht an die Wand!» Das ist eine gern gebrauchte Redensart, wenn jemand pessimistische Prognosen gibt. Mich regt sie zum Nachdenken an. Warum soll man den Teufel nicht an die Wand malen? Sprich: Warum soll man Negatives nicht so in den Vordergrund stellen und nicht so zum Thema machen? Nur weil man über eine Sache nicht nachdenkt oder nicht über sie spricht, ist sie doch nicht aus der Welt. Ignorieren ist keine gute Art, mit Dingen umzugehen, die schlecht sind. Das weiss jedes Kind. Warum den Teufel nicht an die Wand malen? Weil er dann dein Blickfang ist....

August 2020
Liebe Gemeinde Ging das jetzt zu schnell mit den Lockerungen der Schutzmassnahmen? Das kann ich nicht gut einschätzen. Ich bin da keine Person vom Fach. Ging es für eine ausschlaggebende Anzahl von Personen zu stark wie gewohnt weiter mit öffentlichen Kundgebungen, Discobesuch und dem Bewegen in der Öffentlichkeit? Ich glaube schon. Doch unsere Situation ist fragil. Einfach in alte Gewohnheiten zurückzukehren ist nicht überall richtig. Dann steigt die Zahl der Infektionen schnell wieder an. Was darf bleiben? Was müssen wir uns ab- und was neu angewöhnen? Die Aussagen der Fachpersonen geben...

Juni-Juli 2020
Liebe Gemeinde Der Juni beginnt mit dem Pfingstmontag, einem Feiertag. Darum ist es für viele auch ein freier Tag. Wie werden Sie ihn verbringen? Der Anlass für diesen Feiertag ist ja die Erinnerung an Gottes Geist, der unsichtbar aber doch spürbar im Menschen wirksam ist. Nur, wie gehenkt man richtig des Heiligen Geistes? Da fällt einem nicht sofort etwas ein. Der TV-Moderator Peter Hahne meint dazu: „Stille ist die Arbeitszeit des Heiligen Geistes.“ Mir gefällt dieser Ausspruch. Denn er zeigt auf, wie Gottes Wirken im Menschen vor sich geht. Nicht bunt und werbewirksam, sondern unscheinbar...

Mai 2020
Liebe Gemeinde Gehört jemand zu Christus, dann ist er ein neuer Mensch. Was vorher war, ist vergangen, etwas Neues hat begonnen. Das schreibt Paulus in seinem 2. Brief an die Korinther 5,17. Es ist ein Wort der Hoffnung, die uns Christen beseelt und die uns stark macht durch die Kraft, die von unserer Hoffnung ausgeht. Aber das klingt alles sehr abstrakt. Was ich mit den Worten eben meine, bringt am besten die Geschichte der Krankenschwester aus Ostpreussen auf den Punkt. Sie ist aufgewachsen in der Hafenstadt Danzig. Aber durch den Krieg wurde ihre Familie ausgebombt. Als dann die Rote...

April 2020
Liebe Gemeinde In der Welt habt ihr Bedrückung, aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwun-den. Das sagt Jesus (Joh 16,33) zu den Seinen, als er über sein Sterben und Auferstehen spricht. Und da dürfen wir uns als die Seinen von heute ruhig angesprochen fühlen. Denn Dinge, die bedrücken, die einem die Seele wie abschnüren, dürfte jeder von uns kennen. Im Persönlichen ist es das eigene Ergehen und das der Menschen, die einem nahe sind in Partnerschaft, Familie und Freundschaft, oder auch der Be-ruf, wo es einen bedrückt, wenn da etwas ins Wanken gerät. Und im Blick auf die Welt kann es...

März 2020
Liebe Gemeinde Jesus Christus spricht: „Wachet!“ Markus 13.37 Der Monatsspruch im März lautet: „Wachet!“ Ich fragte mich, was dieses ‚wachet‘ bedeutet. Es ist eine Aufforderung etwas aktiv zu tun, das aber so passiv erscheint. Wachen tönt für mich langweilig. Es ist für mich ähnlich wie ‚warten‘ und ‚nichts tun‘. Stimmt das? Ich schaute in der Bibel, in welchem Kontext dieser Vers steht und was mit ‚wachet‘ wohl gemeint sein könnte. Der Kontext in dem dieser Vers steht fordert mich gleich heraus. Jesus gibt diese Aufforderung (zu wachen) seinen Jüngern an die Hand, als diese ihn auf die...

Februar 2020
Liebe Gemeinde „Aus seiner Fülle haben wir empfangen Gnade um Gnade.“, schreibt Johannes in seinem Evangelium (1,16). Er muss es wissen, denn er hat Jesus in seinen Erdentagen erlebt. Und er hat ihn als Heiland erlebt, der das Leben von Menschen heil macht. Nicht weil alles so wie bei Aladins Wunderlampe zu einem Happy End wird. Nein, die Gründe der Sorgen, die einen bewegen, sie bleiben und die für die persönliche Trauer auch. Und doch ist da mehr als vorher, wenn ein Mensch sich in seinen Sorgen oder seiner Trauer seinem Heiland anvertraut. Dann ist da um meine Sorge und um meine Trauer...

Januar 2020
Liebe Gemeinde „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“, sagt der Mann, der Jesus bittet, seinen Sohn zu heilen (Markusevangelium 9,14-29). Sein Wort ist die Losung für das Jahr 2020. Zunächst kommt man nicht ganz draus: Wieso soll dem Unglauben geholfen werden? Sicher, liest man die Begebenheit im Ganzen, weiss man, dass der Mann gern fester glauben will. Mir wurde die ganze Tragweite seiner Worte erst deutlich, als ich diesen Bibeltext aus der griechischen Urfassung übersetzen musste. Wörtlich steht da: Ich glaube, komm mir im Zweifel zu Hilfe! Ein mutiger Ruf! Schiesst es mir durch den Kopf....

Dezember 2019
Liebe Gemeinde Advent ist eine Zeit der Ruhe, eigentlich eine Zeit der inneren Einkehr und Vorbereitungen für das Fest. So war es mal gedacht. Sie und ich wissen, dass es bei vielen nicht mehr so ist. Manche Anstrengungen beginnen schon Mitte November. Es ist dann eher ein stressiger Advent. Das will ich nicht verurteilen. Ich möchte nur daran erinnern, dass Ruhe wertvoll ist. In die Ruhe hinein sagt Jesus, was uns guttut: Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben. (Matthäusevangelium 11,28) Ruhe finden ist wichtig, Lasten tragen...

November 2019
Liebe Gemeinde «Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.» So heisst es im Psalm 90,12. Wenn wir am Ende dieses Monats in Uttwil zum Gottesdienst am Ewigkeitssonntag versammeln, gedenken wir unserer Verstorbenen und auch unserer eigenen Endlichkeit. Wir tun es unter dem Trost des Satzes aus dem Psalm 90. Denn die Erkenntnis des Psalmbeters ist tröstlich. Sie leugnet die Realität unserer Endlichkeit nicht. Aber sie leugnet auch nicht die Realität unserer Ewigkeit. Das Wort richtet sich an Gott, in dessen Händen unsere Zeit wie auch unsere Ewigkeit ruht. Das...

Oktober 2019
Liebe Gemeinde Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen. Das bittet der Prophet Jeremia (17,14). Ein Bibelwort, das Mut macht, sich Gott anzuvertrauen. Mir fällt dazu die Geschichte von dem Mann ein, der besonders eifrig meditiert. Deswegen schläft er kaum und isst wenig. Besuchen ihn Freunde, schickt er sie weg, denn er muss meditieren. Eines Tages begegnet ihm ein Pilger. «Mein Lieber», ruft der, «du bist ja völlig erschöpft. Nimm dir Zeit und schone dich!» «Aber ich suche Gott», antwortet der Mann. «Und woher weisst du», fragt der Pilger, «dass Gott vor dir...

September 2019
Liebe Gemeinde «Lasst euch als lebendige Steine zu einem Haus aufbauen, das Gott gehört. Darin sollt ihr als seine Priester dienen, die ihm als Opfer ihr Leben zur Verfügung stellen.». Das schreibt Petrus (1. Petrusbrief 2,5) und gibt damit sein Ideal von christlicher Gemeinde wieder. Dann schauen wir doch vom Petruswort einmal prüfend auf uns. Und dabei muss uns die Formulierung vom Leben als Opfer nicht erschrecken. Das ist Tempelsprache und will sagen: Lebt was ihr glaubt und schwätzt nicht nur fromm daher! Doch schauen wir auf uns: Wie stehen wir da, angesichts des Petruswortes? Was ich...

August 2019
Liebe Gemeinde Seht euch die Raben an! Sie säen nichts und ernten nichts, sie haben keine Vorratskammern; aber Gott versorgt sie doch. Das sagt Jesus und fährt fort: Seht euch an, wie die Lilien blühen! Sie können weder spinnen noch weben. Ich sage euch, selbst König Salomo war nicht so prächtig gekleidet wie eine dieser Blumen (Lukasevangelium 12). Ein weises Wort, es erinnert mich an die Worte eines Professors, der sagte: Geld ist es nicht. Er macht ein Spiel mit den Studenten. Was denken Sie, fragt er, sind die wichtigsten Güter der Neuzeit? Als er in ratlose Gesichter sieht, sagt er:...

Juni-Juli 2019
Liebe Gemeinde Ein freundliches Wort ist wie Honig: angenehm im Geschmack und gesund für den Körper. Das schreibt der weise König Salomo in seinen Sprüchen (16,24). Was soll das? Will er etwa, dass wir einander nach dem Munde reden? Uns vollschleimen, wie es meine Schüler sagen würden? Das passiert öfter als man meint. Es wird gern viel geredet aber wenig ernsthaft gesprochen. Und weil das öfter so ist, hört man auch nicht mehr so richtig zu. Die Ernsthaftigkeit unserer Worte bleibt dabei auf der Strecke. Das war offenbar schon zu Salomos Zeiten so. Nun will ich nicht unsere Gespräche...

Mai 2019
Liebe Gemeinde Es gibt viel zu tun! Viele Aufgaben beschäftigen nicht nur uns, sondern die ganze Welt. Im März gab der Forschungsverband «Global Carbon Project» bekannt, der CO2 Ausstoss ist 2018 nicht gesunken, wie in Paris 2015 vereinbart, sondern enorm angestiegen. Grund ist die ungebremste Energiegewinnung aus fossilen Energieträgern. Freitags protestieren darum Schüler in vielen Ländern der Erde. Denn es ist ihre Zukunft, die da verbrannt wird. Und das ist nicht die einzige Aufgabe der Welt. Die Bekämpfung der Armut ist eine weitere wie auch die Abrüstung. Aber Jesus sagt am Kreuz: «Es...